Umweltfreundlicher als sein Ruf: Wie nachhaltig Druckprodukte wirklich sind

Wir klären die Mythen und Klischees

Seit 2.000 Jahren ist Papier das beliebteste Kommunikationsmedium. Und das auch heute noch im Zeitalter der Digitalisierung. Kein anderes Medium ist so beständig und glaubwürdig, gerade heute, in Zeiten von Fake News und schnelllebigen Twitter-Posts.

Doch wenn es um Print und Papier geht, sorgen auch immer wieder Vorurteile und Mythen dafür, dass gedruckte Medien als „nicht nachhaltig“ oder „ressourcenverschwendend“ abgestempelt werden. Ein Drittel der Verbraucher glaubt zum Beispiel, dass Papier schlecht für die Umwelt ist. Dabei ist ausgerechnet die europäische Papierindustrie weltweit führend, wenn es um nachhaltige Produkte, erneuerbare Energien und Recyclingquoten geht.

Die gemeinnützige Organisation Two Sides hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein besseres Verständnis der Umweltbilanz von Print und Papier zu schaffen und somit über die Mythen und Klischees der Branche aufzuklären.

Mythos 1: Europäische Wälder schrumpfen

Fakten:

  1. Zwischen 2005 und 2015 wuchsen die europäischen Wälder um 44.000 Quadratkilometer – das ist eine Fläche, die größer ist als die Schweiz und täglich über 1.500 Fußballfelder umfasst!
    FAO Daten, 2005-2015
  2. 50 % des weltweiten Holzschlags wird zur Energieproduktion genutzt, über 30 % wird in anderen Zweigen der Industrie verbraucht, wie etwa in der Architektur oder Möbelherstellung. Es gibt noch eine Reihe anderer Einsatzbereiche, aber für Papier werden nur etwa 13 % verwendet.
    Abgeleitet von FAOSTAT, 2018
  3. Mehr als 60 % der Wälder in der EU sind zertifiziert, meist nach dem FSC oder PEFC oder beidem. Der Anteil der zertifizierten Wälder in Europa ist im Vergleich zur Welt insgesamt beträchtlich, da nur 12 % der weltweiten Waldflächen zertifiziert sind.
    EWR, Europäische Waldökosysteme – Stand und Trends, 2016
  4. Heute belaufen sich Wälder und anderen bewaldete Flächen in der EU auf rund 180 Millionen Hektar, was Europa zu einer der waldreichsten Regionen der Welt macht, denn das sind insgesamt mehr als 42 % der Waldfläche.
    EWR, Landschaften im Wandel, 2017

Mythos 2: Papier ist schlecht für die Umwelt

Fakten:

  1. Papier basiert auf Holz, einem vollständig erneuerbaren und nachhaltigen Rohstoff.
  2. Die Waldzertifizierung stellt sicher, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt.
  3. Eine nachhaltige Holz-, Zellstoff und Papierproduktion unterstützt einen gesunden Wald.
  4. 71 % des Holzes und 83 % des Zellstoffs, der von der europäischen Zellstoff- und Papierindustrie eingekauft wird, sind FSC®-oder PEFCTM-zertifiziert.
  5. 91 % der Produktionskapazität ist nach den international anerkannten Umweltmanagementnormen ISO 14001 und EMAS zertifiziert oder registriert.

Mythos 3: Elektronische Kommunikation ist umweltfreundlicher als papierbasierte Kommunikation

Fakten:

  1. Der Umwelteinfluss der wachsenden Informations- und Kommunikationsindustrie darf nicht einfach ignoriert werden. Mittlerweile gehen rund 2,5 – 3 % der globalen Emissionen auf ihr Konto, und das wird sich voraussichtlich bis 2040 auf 14 %
  2. Das Problem des Elektronikschrotts ist kolossal, und es wird schlimmer. Allein im Jahr 2016 wurden weltweit 44,7 Millionen Tonnen Elektroschrott erzeugt, davon 435 Tausend Tonnen Mobiltelefone, womit man genug Material hätte, um das Empire State Buildung nachzubauen.
    Ellen MacArthur Stiftung, 2018

Mythos 4: Digital ist immer das bevorzugte Kommunikationsmittel

Fakten:

  1. Weltweit bevorzugen Verbraucher die gedruckte Version von Büchern (72 %), Zeitschriften (72 %) und Zeitungen/ Nachrichten (55 %) gegenüber digitalen Optionen und gaben an, dass sie das Lesen als angenehmer empfinden als am Bildschirm.
  2. 65 % der Verbraucher glauben, dass sie tiefere Einblicke des Gelesenen gewinnen, wenn sie Printmedien Dem gegenüber stehen 49 %, die das gleiche über Online Nachrichtenquellen aussagen. Darüber hinaus vertrauen die Verbraucher den Nachrichten aus gedruckten Zeitungen mehr (51 %) als denen, die in sozialen Medien veröffentlicht werden (24 %).
  3. Viele Verbraucher achten nicht auf Online Werbung (68 %) und 57 % tun ihr Bestes, um sie zu vermeiden. 46 % würden eher eine Kaufentscheidung aufgrund einer Print- statt einer Online-Anzeige treffen.

Über Two Sides

Two Sides ist eine gemeinnützige, globale Initiative zur Förderung der einzigartigen, nachhaltigen und attraktiven Eigenschaften von Print, Papier und Papierverpackungen. Die Mitglieder von Two Sides decken die gesamte Wertschöpfungskette von Druck, Papier und Verpackung ab, einschließlich: Forstwirtschaft, Zellstoff, Papier, Verpackung, Druckfarben und Chemikalien, Weiterverarbeitung, Verlagswesen, Druck, Kuverts und Postunternehmen. Weitere Informationen finden Sie unter www.de.twosides.info

Quelle: Two Sides

 

Marie Hennschen